Der Insolvenzverwalter der Investmentfirma P&R, Michael Jaffé, ließ vor Kurzem verlauten, dass die vier zugehörigen Verwaltungsgesellschaften zwar 1,6 Millionen Container an die Anleger verkauften, diesen aber nur rund 600.000 „reale“ Container gegenüberstehen. Bestärkt wird diese These durch die Angaben der Staatsanwaltschaft München, die nun wegen Betrugsverdachts gegen frühere und heutige Geschäftsführer von P&R ermittelt – 54.000 Anleger müssen um ihr Kapital bangen.
Es begann als vertrauenswürdiges, risikoarmes Investmentgeschäft – P&R nur gewaltiger Betrug?
Seit den 70ern kauft P&R Seefrachtboxen für Privatleute. Diese wurden dann vermietet und nach einigen Jahren von P&R zurückgekauft. Lange Zeit eine verlässliche Wertanlage. Allerdings musste P&R Anfang März 2018 Insolvenz anmelden: Der Zeitpunkt, als vielen Anlegern bewusst wurde, dass sie keinen Eigentumsnachweis an den Containern hatten. 54.000 Anleger müssen nun Angst um ihr Kapital in einer Höhe von insgesamt etwa 3,5 Milliarden Euro haben.
Fehlbestand seit 2007 gewachsen: Staatsanwaltschaft prüft strafrechtliche Verantwortlichkeit
Wussten die Vorstände von diesen Vorgängen? Die Staatsanwaltschaft schließt das nicht aus. Es sei eine größere Zahl von Beschuldigten im Visier der Staatanwaltschaft, so eine Sprecherin. Allerdings müssten sämtliche Angaben noch geprüft werden, sicher sei bisher nichts. Allerdings sei zuvor viel Geld in P&R investiert worden, vor allem zum Kauf neuer Container, da diese auf dem chinesischen Markt günstig zu haben gewesen seien. Gleichzeitig sei aber die Anzahl der angekauften Container kontinuierlich rückläufig gewesen, P&R habe das einkommende Kapital genutzt, um Rückkäufe und Mieten zu decken, dadurch sei die gravierende Unterdeckung entstanden.
Fazit: Eigene Rechte gewahrt wissen – Anleger sollten juristische Hilfe hinzuziehen
Die Frage bleibt bei Anlegern bestehen: Was tun? Wie weiter verfahren? Insolvenzverwalter Jaffé rief die Anleger dazu auf, vor allem zunächst die Ruhe zu bewahren, bis sich Fortschritte im Insolvenzverfahren abzeichneten. Unabhängig von der enormen Differenz zwischen verkauften und vorhandenen Containern habe doch jeder Container einen Wert, der sich zu Geld machen ließe. Jaffé betonte, es sei seine Absicht, den Schaden für Anleger so gering wie möglich zu halten. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens wird hingegen erst für Juli erwartet, so oder so müssen sich Anleger zunächst also gedulden. Wirklich befriedigend sind die Antworten aber nicht: Es bleibt ein Klima der Angst und Unsicherheit bei den Anlegern, das sich nicht so schnell zerstreuen lassen wird. Im schlimmsten Fall besteht hier das Risiko des Totalverlustes der eigenen Einnahmen durch das Insolvenzverfahren. Im Zweifel sollten Anleger deshalb auch jetzt noch anwaltliche Hilfe ersuchen um zu gewährleisten, dass die eigenen Rechte auch im Verlauf des Insolvenzverfahrens so weit wie möglich gewahrt bleiben.